Warum Sitzen tödlich sein kann
Wer (zu) viel sitzt, der gefährdet seine Gesundheit. Das haben Studien bereits belegt. Nun macht eine weitere Hoffnung: Mit fünf Minuten Bewegung kann gegengesteuert werden.
(Berlin, 23.1.2023) - In Deutschland wird viel gesessen. Zu viel. Durchschnittlich etwa siebeneinhalb Stunden am Tag, junge Erwachsene sogar neun Stunden. Eine Entwicklung, die sich vor allem in zahlreichen Industrieländern abzeichnet. Studien aus den USA und Australien skizzierten, dass dies durchaus die Gesundheit gefährden kann. Dagegen kann jedoch auch etwas unternommen werden. Doch der Reihe nach.
Zu viel Sitzen kann tödlich sein: Das „neue Rauchen“ hat drastische Folgen für die Gesundheit
Das westliche „Sitzverhalten“ gilt mittlerweile als ungesund und krankheitsfördernd. Untersuchungen weisen darauf hin. Sitzen wird sogar als das „neue Rauchen“ klassifiziert. Es würde langfristig Folgen wie chronische Rückenschmerzen, Bluthochdruck und Diabetes mit sich bringen. Zudem steige das Risiko für Alzheimer und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Menschen, die zwölf bis 13 Stunden am Tag sitzen, würden demnach ein doppelt so hohes Risiko aufweisen, frühzeitig zu sterben, wie Menschen, die wenig sitzen. Die Auswirkungen können sich dabei auf verschiedensten Ebenen zeigen.
Langes Sitzen kann zu Übergewicht oder Diabetes führen
Durch langes Sitzen wird zunächst einmal der Stoffwechsel heruntergefahren. Dementsprechend werden weniger Kalorien verbrannt. Und das Risiko für Übergewicht, Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen steigt. Es steigt aber auch die Gefahr für verkalkte Gefäße und Arterien. Denn das Bauchfett produziert Botenstoffe, die entzündliche Prozesse im Körper auslösen können.
Auch die Beweglichkeit wird gehemmt. Ein Resultat der Inaktivität großer Muskelgruppen. Im schlimmsten Fall kann es zu Rückenschmerzen bis hin zu Fehlhaltungen kommen. Das hat zwingend die Frage aufgeworfen, welche Gegenmaßnahmen das Sterberisiko wieder senken können. Dem hat sich eine neue Studie des Columbia University Medical Center angenommen. Ziel der Forscher war es, den Zeitaufwand bei den Gegenmaßen möglichst gering zu halten.
US-Studie untersucht Gegenmaßnahmen zum Senken des Sterberisikos
Im Rahmen ihrer Untersuchungen simulierten die Forscher einen typischen Büroalltag. Sie ließen Probanden für acht Stunden sitzen und maßen dabei kontinuierlich ihren Blutzuckerspiegel und Blutdruck. Die Probanden wurden während dieser acht Stunden immer wieder dazu aufgefordert, aufzustehen und in unterschiedliche Länge sowie Frequenz auf einem Laufband zu gehen.
Das Ergebnis: Die Probanden, die alle 30 Minuten für jeweils fünf Minuten gemächlich gingen, wiesen einen niedrigeren Blutdruck auf als die Vergleichsgruppen mit weniger Bewegung. Zudem war der Blutzuckerspiegel nach einer Mahlzeit um bis zu 60 Prozent geringer. Also im Vergleich zu den Probanden, die seltener gingen.