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Studie: Wer nachts auf Essen verzichtet, schützt die psychische Gesundheit

Schichtarbeitende haben nachweislich ein erhöhtes Risiko für Schlafstörungen und Diabetes. Die Tageszeit, zu der sie essen, könnte laut einer Studie aber einen entscheidenden Unterschied für ihre Gesundheit machen – und ihr Risiko für psychische Krankheiten beeinflussen.

(16.9.2022) - Nachts zu fasten und nur tagsüber zu essen könnte sich positiv auf die psychische Gesundheit auswirken. Das zeigt eine aktuelle Studie des Brigham and Women’s Krankenhaus im US‑amerikanischen Boston. Die Forschenden stellten in Nacht­schicht­simulationen demnach fest, dass diejenigen, die nachts noch aßen, deutlichere Anzeichen für Depressionen und Angstzustände hatten.

Nachtschichtsimulation: nächtliches Fasten kann vor Depressionen und Ängsten schützen

Für die am Montag im Fachmagazin „Proceedings of the National Academy of Sciences“ (PNAS) veröffentlichten Studie haben die Forschenden die 19 Probandinnen und Probanden 14 Tage lang in einen künstlichen Nacht­schicht­rhythmus versetzt. Nach einer Gewöhnungs­phase durften sie zum Schluss erst zwölf Stunden später als gewöhnlich ins Bett gehen. Die Studien­teil­nehmenden – zwölf Männer und sieben Frauen – wurden in zwei Gruppen geteilt: Die erste Gruppe durfte bei Tag und Nacht essen, die zweite Gruppe nur tagsüber.

In einem Fragebogen gaben die Probandinnen und Probanden täglich detailliert an, wie es ihnen geht. Bei der Auswertung stellten die Forschenden fest: Diejenigen, die auch nachts noch aßen, hatten im Laufe der Simulation 26 Prozent höhere Werte bei den Anzeichen einer Depression und 16 Prozent höhere Werte bei den Anzeichen für Angstzustände. In der Gruppe, die ihre Mahlzeiten nur tagsüber zu sich nahm, traten dagegen keine Veränderungen hinsichtlich ihrer mentalen Gesundheit auf. Beide Gruppen aßen dabei die gleichen Mengen.

Nächtliches Essen: auch frühere Studien deuten auf negative Auswirkungen hin

„Unsere Ergebnisse weisen darauf hin, dass das Timing bei der Nahrungs­zufuhr eine neuartige Strategie sein kann, um Verstimmungen bei Menschen zu verringern, deren Biorhythmus aus dem Takt geraten ist. Beispielsweise bei Menschen, die im Schicht­betrieb tätig sind, an Jetlag leiden oder einen gestörten Schlaf-Wach-Rhythmus haben“, sagte Frank Scheer, Co‑Autor der Studie in einer Mitteilung. Allein in Deutschland waren im Jahr 2021 laut einer „Statista“-Erhebung 14,7 Prozent der Erwerbstätigten Schicht­arbeitende. Viele davon müssen auch Nacht­schichten einlegen, beispiels­weise Kranken­pflegerinnen und Krankenpfleger oder Rettungs­kräfte.

Um mehr über den Effekt unserer Ernährungs­gewohnheiten zu erfahren, braucht es den Forschenden zufolge noch weitere Untersuchungen. Für die neue Studie wurden schließlich nur wenige Menschen untersucht – und die Frage bleibt offen, warum die Tageszeiten, zu denen wir essen, unsere Gesundheit beeinflussen.

Doch auch frühere Studien legten nahe, dass nächtliches Essen den Körper durch­einander­bringen kann. 2017 hielten Forschende im Fachjournal „Current Sleep Medicine Reports“ etwa fest, dass auch der Stoffwechsel darunter leiden kann. Und im vergangenen Dezember ließen die Ergebnisse von Wissen­schaftlerinnen und Wissenschaftler im Journal „Science Advances“ vermuten, dass Schichtarbeitende ihr Risiko für Glukoseintoleranz – einem Vorboten des Diabetes – mit einem Verzicht auf Mahlzeiten und Snacks in der Nacht reduzieren können.

Quelle: https://www.rnd.de/