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Studie: Nur das Brot zu wechseln, bringt schon Gewichtsverlust

Ein Wechsel der Brotsorte in der täglichen Kost ist offenbar eine wirksame Strategie gegen Übergewicht. Das hat vor allem mit dem Gehalt an insulinogenen Kohlenhydraten zu tun, so Diabetologen.

(Düsseldorf, 8.3.2023) - Insulin verwandelt ungesunden Lebensstil in Adipositas. Viele Studien der letzten Jahre haben ergeben, dass Hyperinsulinämie eine entscheidende Rolle bei der Entstehung von Übergewicht spielt. Eine Strategie gegen Übergewicht kann es daher sein, den häufigen Konsum von Lebensmitteln mit hohem Anteil an Kohlenhydraten (KH) und die daraus resultierenden Insulin-Ausschüttungen im Körper zu vermeiden, berichtet ein Team um Dr. Kerstin Kempf vom Westdeutschen Diabetes- und Gesundheitszentrum in Düsseldorf (Nutrients 2023; online 6. März).

Die Forschenden haben jetzt in einer dreifach verblindeten kontrollierten Studie belegt: Allein durch Austausch von insulinogenem herkömmlichen Brot durch ein Brot mit reduziertem KH-Gehalt lässt sich bei sonst gleichbleibender Ernährung deutlich Gewicht abnehmen.

Dreifach verblindete kontrollierte Studie

An der Studie nahmen 80 übergewichtige gesunde Menschen (Alter im Schnitt 55 Jahre) teil, sie wurden nach dem Zufallsprinzip entweder einer Interventionsgruppe oder einer Kontrollgruppe zugewiesen. Die Teilnehmenden der Kontrollgruppe aßen über drei Monate ein Roggen-Vollkornbrot, die der Interventionsgruppe ein KH-reduziertes Brot. Sie waren zudem angehalten, während der Studie kein anderes Brot zu essen.

Die Laibe beider Brotsorten waren äußerlich nicht zu unterscheiden. Die Probandinnen und Probanden mussten sich die Brote mit einem kodierten Gutschein selbst aus einer kooperierenden Bäckerei abholen.

Zwei Brotsorten mit ähnlichem Kaloriengehalt verglichen

Der Kaloriengehalt der beiden Brotsorten war ähnlich. Die Teilnehmenden änderten weder ihre sonstige Ernährung noch ihr Ausmaß an täglicher Bewegung. Der primäre Endpunkt war die abgeschätzte durch die Intervention veränderte Veränderung beim Körpergewicht.

Die Ergebnisse:

  • Das mittlere Körpergewicht in der Studie blieb nahezu unverändert (–0,1 kg, +/- 2,0 kg).
  • In der Interventionsgruppe gab es im Schnitt einen deutlichen Gewichtsverlust (–1,8 kg, +/- 2,9 kg). Daraus resultiert ein Unterschied bei der Gewichtsreduktion zwischen beiden Gruppen von 1,7 kg (p=0,007).
  • In der Interventionsgruppe war der Anteil der Teilnehmenden mit deutlichem Gewichtsverlust (≥1 kg) doppelt so groß wie in der Kontrollgruppe (p=0,001).

Das Fazit des Studienteams:

Insulinogenes Brot durch wenig-insulinstimulierendes Brot in der täglichen Kost auszutauschen, kann offenbar eine einfache Möglichkeit sein, eine Gewichtsreduktion bei Übergewichtigen zu induzieren, und zwar vor allem bei älteren Menschen. Der KH-Gehalt in einem Brot lässt sich zum Beispiel durch Protein, Nicht-Getreide-Mehl oder Ballaststoffe reduzieren.

Das Team weist darauf hin, dass in herkömmlicher Kost in Europa mit Brot 30 bis 37 Prozent der KH in der täglichen Kost aufgenommen werden. Jeder Mensch in Deutschland konsumiert nach den Angaben pro Jahr etwa 58 kg Brot und damit deutlich mehr als Menschen in Ländern mit mediterraner Diät (Italien: 44 kg) oder auch Menschen in den USA (43 kg).

Quelle: https://www.aerztezeitung.de/