Neues Tool ermittelt Diabetes-Subtyp
Diabetes wird künftig wohl nicht nur in Typ-1- und -2, sondern in fünf Subtypen unterteilt – mit je eigenen Therapien, so ein Forschungsteam. Es hat ein Tool entwickelt, um die Typen zuordnen zu können.
(Düsseldorf, 22.5.2023) - Für eine „Präzisions-Diabetologie“ wird ein maßgeschneidertes Management von Menschen mit Diabetes je nach Zuordnung zu einem der fünf neuen Diabetes-Subtypen erforscht. Bisher gibt es allerdings nur Ansätze zu einer spezifischen Behandlung je nach Subtyp. Ein Ziel ist es zudem, künftig das Risiko für die Entwicklung spezifischer Diabetes-Folgeerkrankungen und -Komplikationen abhängig vom Subtyp früh zu erkennen.
Forscher des Deutschen Diabeteszentrums (DDZ) in Düsseldorf haben jetzt einen Kalkulator vorgestellt, mit denen sich Menschen mit Diabetes einfach einem der Subtypen zuordnen lassen, berichtet das Zentrum in einer Mitteilung. Das Tool ist vergangene Woche beim Diabetes-Kongress in Berlin vorgestellt worden.
Charakteristika wurden in Patienten-Kohorten gefunden
Die Subtypisierung des Diabetes basiert auf einer Clusteranalyse (The Lancet Diabetes & Endocrinology 2018: 6: 361) sowie deren Überprüfung und Erweiterung im Rahmen der multizentrischen Deutschen Diabetes-Studie (The Lancet Diabetes & Endocrinology 2019; 7: 684).
Aus den Untersuchungen haben sich Parameter ergeben, anhand derer einzelne Subtypen des Diabetes identifizierbar werden. Dabei spielen eine Rolle: der Nachweis von GAD-Autoantikörpern (spezifische Inselzellantikörper bei Typ-1-Diabetes), das Geschlecht sowie das Alter bei der Diagnosestellung, der Body-Mass-Index (BMI) und die Werte von HbA1c, Nüchtern-Plasma-Glukose und Nüchtern-Plasma-C-Peptid.
Es gibt fünf definierte Subtypen
- Subtyp 1: Der schwere Autoimmundiabetes (SAID) entspricht im Wesentlichen dem Typ-1-Diabetes und zeichnet sich durch reduzierte Betazellfunktion, das Vorliegen Diabetes-assoziierter Antikörper und einen niedrigen BMI aus.
- Subtyp 2: Der schwere insulindefiziente Diabetes (SIDD) ist in seinen Merkmalen dem SAID ähnlich, weist allerdings keine Diabetes-assoziierten Antikörper auf.
- Subtyp 3: Der schwere insulinresistente Diabetes (SIRD) ist durch eine ausgeprägte Insulinresistenz und einen hohen BMI gekennzeichnet.
- Subtyp 4: Den milden Adipositas-bedingten Diabetes (MOD) kennzeichnen in der Regel Übergewicht begleitet von einer geringeren Insulinresistenz.
- Subtyp 5: Den milden altersbedingten Diabetes (MARD) kennzeichnet ein späterer Krankheitsausbruch bei leicht erhöhtem BMI und HbA1c-Wert.
Die neuen Subtypen zeigen bereits in den frühen Phasen der Erkrankung Hinweise auf unterschiedliche Risikoprofile.