Kinder mit Adipositas haben Risiken für fast alle Diabetes-Subtypen
Adipöse Kinder haben ein stark erhöhtes Risiko für vier Diabetes-Subtypen. Darunter sind auch solche, die unter Typ-1-Diabetes subsumiert werden, wie eine Studie mit Daten der UK Biobank offenbart.
(Stockholm, 1.3.2023) - Eine genetische Prädisposition für Adipositas in der Kindheit ist im weiteren Leben ein Risikofaktor für Diabetes mellitus. Dabei ist das Risiko nicht nur für solche Diabetes-Subtypen assoziiert, die mit Adipositas und Insulin-Resistenz verbunden sind. Auch das Risiko für Diabetes-Subtypen, die durch Insulinmangel und Autoimmunität verursacht werden, ist bei den stark übergewichtigen Kindern im späteren Leben deutlich gesteigert, berichtet ein Team um Dr. Yuxia Wei vom Institute of Environmental Medicine am Karolinska Institut in Stockholm (Diabetologia 2023; online 27. Februar).
Die Forscherinnen und Forscher haben untersucht, welche Diabetes-Subtypen Erwachsenen mit Adipositas in der Kindheit assoziiert sind. Dazu haben sie Daten der UK Biobank verwendet.
Zusammenhänge mit Mendelscher Randomisierung ermittelt
Für die Studie wurden aus der Datenbank Angaben von 453.169 europäischen Teilnehmenden extrahiert. Die Probandinnen und Probanden hatten sich im Alter von zehn Jahren entweder als dünner als der Durchschnitt oder als dicker als der Durchschnitt beurteilt.
Herangezogen für die Analyse wurden zudem mehr als 200 genetische Mutationen, die sich als Indikatoren für Körpergewicht in der Kindheit erwiesen haben und die mit „latent autoimmune diabetes in adults“ (LADA) oder mit anderen Diabetes-Subtypen verbunden sind. In einer Mendelschen Randomisierung wurden schließlich der gesundheitliche Werdegang von Teilnehmenden der Studie mit oder ohne genetische Prädisposition für Adipositas verglichen.
Die Ergebnisse: Im Vergleich mit einer schlanken Kindheit war eine adipöse Kindheit im weiteren Leben verbunden mit einer:
- 62 Prozent erhöhten Rate für LADA,
- verdoppelten Rate für „severe insulin-deficient diabetes“ (SIDD),
- nahezu verdreifachten Rate für „severe insulin-resistant diabetes“(SIRD) und
- siebenfach erhöhten Rate für „mild obesity-related diabetes“ (MOD).
- Einzig mit dem Subtyp „mild age-related diabetes“ (MARD) ergab sich keine Assoziation.
Das Fazit des Autorenteams: „Unsere Analyse deutet darauf hin, dass bereits in der Kindheit bestehende Adipositas ein Risikofaktor für vier der fünf Diabetes-Subtypen ist. Die Risiken bestehen dabei unabhängig davon, ob ein Diabetes-Subtyp sich durch Insulinresistenz, Insulinmangel oder Adipositas auszeichnet. Die Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung, gegen Adipositas in der Kindheit vorzugehen“, so das Team in einer Mitteilung des Journals zur Studie.
Quelle: https://www.aerztezeitung.de/