Skip to main content

Hitzewelle: Risiko für Herzinfarkte steigt

Bei hohen Temperaturen steigt die Gefahr für hitzebedingte Herzinfarkte, wenn Patient*innen Betablocker und ASS einnehmen. Das ergab eine Studie. Doch sollten die Medikamente dann einfach weggelassen werden?

(5.8.2022) - Hitze erhöht das Risiko für einen Herzinfarkt. Werden Medikamente wie Betablocker oder der Wirkstoff ASS (Acetylsalicylsäure) eingenommen, die etwa den Blutdruck regulieren, steigt das Risiko nochmals. Dies ergab jetzt eine Analyse Augsburger Wissenschaftler*innen.

Hitze erhöht Herzinfarkt-Risiko

Hohe Temperaturen sind eine enorme Belastung für Herz und Kreislauf. Hitze weitet die Blutgefäße, wir schwitzen mehr und das Thrombose-Risiko steigt. Medikamente, die gegen Bluthochdruck und andere Herz-Kreislauferkrankungen eingenommen werden, können das Risiko noch erhöhen. Das ergab eine Untersuchung. Demnach könne dadurch die Schweißproduktion und damit die körpereigene Kühlung gedrosselt werden. Ebenso wären ein nachlassendes Durstgefühl und eine eingeschränkte Nierenfunktion möglich.

Im Rahmen der Studie wurden die Daten von knapp 2.500 Patient*innen, die in den Jahren 2001 bis 2014 in der Region Augsburg im Sommer einen nicht tödlichen Herzinfarkt erlitten hatten, analysiert. Die Wissenschaftler*innen brachten die Fälle mit meteorologischen Aufzeichnungen und Angaben zur Medikation der Patient*innen in einen Zusammenhang. Vor dem Herzinfarkt hatten 32 Prozent von ihnen einen ACE-Hemmer genomment, 37 Prozent einen Betablocker, 16 Prozent einen Calciumantagonisten, 23 Prozent ein Diuretikum und 24 Prozent ein Statin.

Das Ergebnis: Das Herzinfarktrisiko war bei denjenigen, die ASS und/oder Betablocker einnahmen, an den heißesten Tagen erhöht. Bei Patient*innen, die diese Medikamente nicht anwendeten, war das dagegen nicht der Fall. Bei jüngeren Patient*innen zwischen 25 und 59 Jahren war der Risikoanstieg sogar deutlicher als bei denen zwischen 60 und 74 Jahren.

Die Wirkung von ASS und Betablockern bei Hitze

ASS kann bei Hitze für eine Erhöhung der Körpertemperatur sorgen. Betablocker könnten die Wärmeableitung erschweren und zudem die blutdrucksenkende Wirkung anderer Medikamente verstärken.

Die Studie zeigt, dass bestimmte Medikamente bei heißen Temperaturen weniger empfehlenwert sind als andere. Die Wissenschaftler*innen weisen jedoch darauf hin, dass die Erkenntnisse noch weiter untersucht und durch mehr Daten ergänzt werden müssen. Auf keinen Fall sollten Patient*innen nun eigenmächtig ihre Medikamente absetzen oder ändern. Dies sollte immer mit dem behandelnden Arzt oder der behandelnden Ärztin besprochen werden.

Quelle: pharmazeutische-zeitung.de