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Adipositas-Chirurgie: Metabolischer Effekt ist schnell verpufft

Nach einer operativen Magenverkleinerung nehmen Patienten mit Adipositas meist rasch ab und ihr Stoffwechsel normalisiert sich. Nun zeigt eine Studie aus Schweden: Bereits ein Jahr nach der OP ist der Effekt auf den Stoffwechsel bei vielen Patienten wieder verflogen.

(11.9.2023) - Eine operative Verkleinerung des Magens beziehungsweise ein Magenbypass sind Verfahren der sogenannten bariatrischen Chirurgie. Mit ihnen kann bei stark adipösen Menschen eine Gewichtsreduktion erreicht werden. Zudem wirkt sich ein solcher Eingriff oft auch positiv auf gewichtsassoziierte Erkrankungen wie Typ-2-Diabetes aus. Allerdings sind bei der OP Komplikationen möglich, hinterher müssen die Patienten intensiv betreut werden – und oft nehmen sie nach anfänglichen starken Gewichtsverlusten irgendwann auch wieder zu.

Wie sich der Stoffwechsel infolge einer bariatrischen OP umstellt und wie lange diese Veränderungen Bestand haben, hat jetzt ein Team um Oksana Rogova von der Universität Lund an 148 Patienten untersucht und im Fachjournal »Obesity« veröffentlicht. Alle Studienteilnehmer waren adipös und ließen sich einen Roux-en-Y-Magenbypass legen; Typ-2-Diabetes hatten aber nur 26 Probanden. Vor dem Eingriff sowie 2, 12 und 60 Monate danach wurden bei allen Teilnehmern das Lipidprofil und das sogenannte Metabolom bestimmt, was eine Art Statuserhebung der gesamten Stoffwechselleistung darstellt.

Nach der – erwarteten – starken Veränderung der Metaboliten im Blut, die eine radikale Umstellung des Stoffwechsels anzeigte, näherten sich die Spiegel rasch wieder dem Niveau vor der Operation an und erreichten dieses bei einigen Teilnehmern bereits nach einem Jahr. Dieser Rebound ließ sich an der Entwicklung des Gewichts noch nicht ablesen: Schon bevor die Teilnehmer nach dem anfänglichen Gewichtsverlust wieder zunahmen, arbeitete ihr Stoffwechsel wieder so wie vor der OP.

Seniorautor Professor Dr. Peter Spégel fasst die Ergebnisse der Studie mit Blick auf Typ-2-Diabetes in einer Pressemitteilung wie folgt zusammen: »Das Risiko für Typ-2-Diabetes sinkt bei Personen ohne die Erkrankung nach der Operation stark, steigt aber ein Jahr später wieder an. Bei Personen, die zum Zeitpunkt der OP bereits an Typ-2-Diabetes erkrankt sind, bessert sich die Erkrankung zunächst, bevor sie sich dann mit der Zeit aber auch wieder verschlechtert.«

Zusammenfassend zeigt diese Studie, dass eine dauerhafte Normalisierung des Stoffwechsels durch eine bariatrische OP zumindest bei einem Teil der Patienten nicht gelingt. Ob solche Patienten mehr von der Anwendung eines GLP-1-Rezeptoragonisten profitieren, ist eine spannende Frage, der in künftigen Studien nachgegangen werden sollte.

DOI: 10.1002/oby.23864